Diaspora | Früher hiess es, dass in der goldenen Diaspora echtes Gemeindeleben möglich sei und Menschen für ihre Kirchgemeinde einstehen. Dort sei einiges machbar, was in den reformierten Kantonen bereits verschwunden sei - verbunden mit Engagement, Zusammenhalt, Geschlossenheit... Aber auch hier werden Menschen individueller und ihre Bedürfnisse persönlicher. Rein äusserlich zeigt sich das in einer wenig konfessionsgebundenen Zugehörigkeit. Salopp gesagt sind die Menschen hier ebenso mobil und unternehmungslustig wie anderswo. |
Erlebnishaft | Es ist schon so, dass Gemeinde & Gemeinschaft erlebt werden wollen. Schon Jesus selber hat immer wieder Menschen zusammengebracht und miteinander verbunden. Insofern handelt es sich dabei um ein wichtiges Phänomen. Führte vor Jahrzehnten des Gemeindeleben rein gesellschaftlich zur Vernetzung von Menschen, so ist das heute nicht mehr selbstverständlich. Gottesdienste in Verbindung mit einem Essen, Seniorennachmittage mit Unterhaltung, Familiengottesdienste im Freien oder Erwachsenenbildung mit familiärem Charakter können Menschen berühren und verbinden. Aber sie werden auch zunehmend der Geschmacksfrage ausgeliefert. Was jemandem gefällt, mag anderen gar nicht passen. Und so bleiben solche Anlässe trotz Erlebnisbezug immer nur ein Ausschnitt aus der Gemeinde-Wirklichkeit. |
Kasualgemeinde | Wenn die Kommunikation gelingt, spielen Lebensfälle (Kasualien) wie Heirat, Taufe, Konfirmation und Beerdigung eine grosse Rolle. Persönliches steht in der Mitte, will gefeiert, betrauert oder nur begangen werden. Und dabei wird Gott gesucht. Fürs Gelingen also wichtig, Sprache und Anknüpfung zu finden, damit "Himmel und Erde sich berühren" können. In der Innerschwyz kommen Segnungs- und Einweihungsfeiern hinzu... für Vereine wie die Samariter und die Feuerwehr zum Beispiel oder auch für (halb-)öffentliche Institutionen wie den Tierpark Goldau. Solange Gottes Wort und Segen gesucht wird, sollte sich die Kirche dem nicht entziehen. Sie bleiben eine gute Möglichkeit, Kirche für Menschen zu sein und Gottes Wort vielfältig und lebensbezogen in den Alltag zu übersetzen. |
Glaubwürdigkeit | Das Evangelium in Beziehungen und durch Nähe erleben zu lassen stellt eine grosse Chance dar. Persönliche Begegnungen im Spital, beim Einkaufen, am Gartenhag oder an einem Dorffest wirken vertiefend und bieten Anlass, später darauf zurückzukommen. Evangelium in Beziehung gelebt baut Glaubwürdigkeit auf, von der später Anlässe, Hilfswerke und lokales Engagement profitieren. Also aus direkter Nähe Menschen zu gewinnen ohne sie zu überwältigen - eine Strategie, die nicht auf Zahlen zielt, sondern langfristig mit den Menschen leben will. So hat das Evangelium eine diakonische Seite und ist aufrichtend, integrierend, anbietend. Paulus sagte es schön: "Glaube, Liebe, Hoffnung - diese drei. Die Liebe aber ist die grösste unter ihnen." (1. Kor 13,13) |