Was die Umstellung von Buchstaben bewirken kann! Auf den 1. Januar haben sich die Reformierten in der Schweiz neu formiert. Vom SEK ist man zur EKS geworden, heisst: Vom Schweizerisch Evangelischen Kirchenbund SEK zur Evangelisch Reformierten Kirche Schweiz EKS. Man erhofft sich bessere öffentliche Präsenz und eine Vertiefung des evang.-ref. Glaubens in der Schweiz. Warum ein paar Gedanken dazu gar nicht schaden..
(siehe auch
» die Evangelisch Reformierte Kirche Schweiz startet und
» Das Kreuz als visuelle Identität)
Die evang.-ref. Kirchen der Schweiz waren bisher als Kirchenbund untereinander in Kontakt, was ihn zu einem wichtigen Instrument machte. Es gibt Kirchenleute, die sagen, dass das in Zukunft genug gewesen wäre. Dennoch kann man durchaus der Meinung sein, dass der Übergang vom Schweizerischen Kirchenbund zur Kirche Schweiz eine sinnvolle Entscheidung war.
Einerseits sind es die nationalen Vorgänge, in denen unsere Kirche als präsentes Gegenüber gefragt ist. Zu diesen Partnern gehören sowohl die Eidgenossenschaft wie auch die katholische und weitere christliche Kirchen. Nicht zu vergessen ist auch die schweizweite Zusammenarbeit unter den Weltreligionen im Rat der Religionen. Da brauchen wir uns weiterhin nicht zu verstecken.
Und heute stehen die Kirchen vor grossen Herausforderungen (Profil, Kommunikation, Umgang mit Ressourcen wie Gebäuden und Menschen...). Da realisieren viele Menschen, dass ein glaubwürdiges Profil für die Kirchen in der Welt nötig ist. Und die Welt ist ein Dorf geworden. Das war bei der Gründung des Kirchenbundes im Jahre 1920 ganz anders. Da reichte es völlig, wenn man schweizweit dachte. Wenn wir also 2020 das 100-Jahre-Jubiläum der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz feiern, findet das in einem wesentlich andersartigen Umfeld statt.
Andererseits bedeutet "global denken auch lokal handeln" (ein evtl. amerikanisches Sprichwort, das heute viele in Gebrauch nehmen...). Heute müssen alle ihr Handeln global verantworten können. Was umgekehrt bedeutet, dass globale Entwicklungen nicht ohne lokale Folgen bleiben. Das gilt auch für die Kirchen und wird deutlich, wenn sich weltweite ethische Überlegungen (zB bei "me too", Klimawandel ...) weiter entwickeln und Kirchen mit diesen Themen nicht mitgehen. Sie bleiben in den Augen vieler Leute zurück oder werden gar als Lebensverweigerer missbilligt.
Die Evangelisch reformierte Kirche Schweiz EKS ist nun weltweit intensiver verknüpft und nimmt mit besseren Konturen an internationalen Kirchengesprächen teil. Für eine entsprechende Teilnahme steht auch der Ratspräsident der EKS, Gottfried W. Locher. Und es zeigt sich, dass Fragen des Glaubens sich auch rückwärts auf die Schweizer Kirche auswirken. Heute gibt es global ca. 100 Millionen Reformierte. In Südkorea einige mehr als im Ursprungsland Schweiz.
Wir sind nicht alleine und können uns als den Weltkreis umfassende Kirche gegenseitig viel geben. Diese Verbundenheit und das Kirche sein auf nationaler Ebene machen diese Struktur Veränderung für nicht nur sinnvoll, sondern geradezu zukunftsträchtig.
Nur eines noch zum Schluss. Über allem steht am Schluss nicht der Mensch und sein Handeln. Es fällt ihm zu von Gott her, dem am Schluss allein die Ehre gebührt. Innerhalb dieses Rahmens sind wir aber gefordert, alles zu tun, damit wir mit unserem Handeln dieser Ehrerbietung dienen. Quasi als Dank auf die Schöpfung und die Gaben des Lebens.